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POLEPOSITION Die Ausnahme als Zustand. Neues vom Salone del Mobile im Gepäck. Die wohl anstrengendste Woche des Jahres für Design-Begeisterte ist geschlagen - ohne Streiks, ohne Aschewolke oder sonstige Katastrophen. Ganz im Gegenteil: Es herrschte wider Erwarten nach einigen Jahren wieder gute Stimmung in Mailand auf dem Möbelsalon, so gut, dass man am liebsten diesem einen Besuch der Expo nach deren Eröffnung später zwei Wochen noch angehängt hätte. Stattdessen wieder zurück, die Koffer voller Neuheiten, die bei ihrem Weg in die Zukunft oft gerne einen Blick in die Vergangenheit werfen. Vieles, was man schon zu kennen glaubt, lässt einen schmunzeln und frisch kennenlernen. Dazwischen ein paar wirklich neue Ideen, die das Zeug zur Ausnahmeerscheinung haben. Aber erkunden Sie in dieser Ausgabe selbst das Trendbarometer 2015. Leuchtende Augen bekam man auch bei der diesjährigen Euroluce, die von opulent bis minimalistisch alles zu bieten hatte. Und während sich echte Stars wie Jean Marie Massaud, die Brüder Bouroullec, Matali Crasset oder Philippe Starck (ja, es sind lauter Franzosen!) persönlich und bester Laune einen Blick auf die Highlights der Möbelmesse gönnten, wurde man überall nicht müde, inspirierende, sympathische und entspannte Gespräche zu führen. Nächstes Jahr kommen wir sicher wieder! Spannende Lektüre wünscht Ihnen Barbara Jahn, Chefredakteurin Echtes Schwergewicht. Kartells „Uncle Jack“ von Philippe Starck schreibt als gewaltiges Möbel aus einem Guss Designgeschichte. © Kartell wohndesigners 03 Coverfoto. Der transparente Hochlehner „Uncle Jim“ von Kartell, entworfen von Philippe Starck. © Kartell Coverstory. Als 1999 der Stuhl „La Marie“ von Philippe Starck vom Fließband der Kartell-Produktion rollte, war das der Beginn einer neuen Ära im Stuhl-Design. Denn er war das weltweit erste durchscheinende Möbel aus Polycarbonat und aus einem einzigen Stück. Damit war der Damm gebrochen, und kristallklarer Kunststoff wurde zum ernstzunehmenden Konkurrenten für Glas, mit dem großen Unterschied, dass das Material mit Unzerbrechlichkeit, Stoßfestigkeit und Stabilität punkten konnte. So fulminant, wie der Stuhl selbst, war auch sein erster Auftritt damals auf dem Salone del Mobile, bei dem Fiat Maschinen darauf einschlagen ließ, um die geringsten Zweifel auszuräumen. Viele Produkte von namhaften Designern wie Patricia Urquiola, Patrick Jouin, Tokujin Yoshioka oder Eugeni Quitllet folgten. Die jüngste Produktfamilie in dieser 15-jährigen Erfolgsgeschichte ist wieder eine von Philippe Starck, die er „Aunts & Uncles“ nannte. Sie ist aus dem gleichen Material und im gleichen Verfahren wie La Marie seinerzeit hergestellt, jedoch liegen Welten - oder besser gesagt - Gewichtsklassen dazwischen. Während La Marie gerade einmal 3,5 Kilogramm auf die Waage brachte, so fällt Sofa „Uncle Jack“ mit dreißig Kilogramm ins Gewicht. Darf er auch, denn es ist das größte, jemals in einem Stück gegossene Produkt aus Polycarbonat. www.kartell.com


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