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8 wohndesigners Unverschleierte Inspiration. Unverschleierte Inspiration. Stuhl „Lilith“ von Gregor Eichinger ist eine Hommage an den Stadthallen-Sessel Roland Rainers, hergestellt von Braun Lockenhaus. REALISIERT Schön beisammensitzen. Lauschige Nischen, großartige Ausblicke und ein wunderbarer Stuhl schaffen die perfekte Basis für gelungene Abende. traditioneller Gaststätten auf, sondern verweisen auch auf das früher oft verwendete, unverwüstliche Emaille-Kochgeschirr, das in keiner Wirtsküche fehlen durfte. „Fälschlicherweise wird Emaille oft als altertümlicher Werkstoff gesehen. Für mich ist es ein Werkstoff der Zukunft. Es wird dank seiner technischen Oberfläche und seiner Robustheit auch in der Weltraumtechnologie eingesetzt. Emaille wirkt technisch edel und nicht banal“, ist Gregor Eichinger überzeugt. Intim. Städtisch. Weltoffen. Zwei weitere aus der Geschichte des Gasthauses entlehnte Gestaltungsansätze bilden die imposante Eichentreppe, die sich farblich auf den Holzboden bezieht, und die dicken Vorhänge im ersten Koordinaten EICHINGER OFFICES Praterstraße 33 | A-1010 Wien Telefon +43/1/535 54 24 Email desk@eovienna.at Web www.eichingeroffices.com Web www.lugeck.com Stock, die einst den Windfang mimten und hier nun kleine, private Séparées bilden können. Doch ist es nicht retro, sondern viel mehr ein respektvoll weitererzähltes Stück Geschichte, ist es doch ein Projekt, das überall auf der Welt erfolgreich sein, aber nur in Wien entstehen könnte. Eine Fortsetzung anderer Art ist ebenfalls mit diesem Projekt eng verknüpft: „Lilith“, Gregor Eichingers Antwort auf den legendären Roland-Rainer-Stuhl, kommt hier als Bestuhlung zum Einsatz. Die Hommage an den weltberühmten Stadthallen-Sessel, die den Bedürfnissen gegenwärtiger Großstadtbewohner entgegenkommt, wurde auf dem Salone del Mobile 2015 präsentiert und erhielt erst kürzlich den Red Dot Award. Ozean, Anker, Korallenriff. Die großzügigen Fensteröffnungen, die auf die ursprüngliche Errichtung als Warenhaus und damit auf die klassische Kaufhausarchitektur des beginnenden 20. Jahrhunderts zurückgehen, führen das Innen und Außen, das eilige Treiben der Stadt und die zurückgezogene Gemülichkeit in einen engen Dialog. Geschichten, die man sich hier unter Lichtsäulen als visuelle Ankerpunkte erzählt und die Stadt und Lokal in Wechselwirkung einander zuspielen, spiegeln sich in jenen wider, die sich hier architektonisch überlagern. Gewohnt-geliebte Rituale treffen auf moderne Usancen, die voneinander gar nicht so weit weg sind, als man manchmal meinen würde. Und wo könnte so ein Juwel besser aufgehoben sein als im Schoße Wien, wo echte Traditionen niemals aussterben könnten. Fotografie: © Eva Kees


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