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Was gibt es nicht schon alles für Hotelkonzepte? Von Bed & Breakfast bis Luxus, von Sterne-Häusern bis Typus „Nicht Kategorisiert“, von Rund-Um-Personal bis zum Self-Check- In. Die Streetlofts, eine Idee von der Wiener Formation Urbanauts, ticken da ganz anders. Am Puls der Stadt Und zwar so anders, dass es nichts Vergleichbares gibt. Das Geheimnis des Konzeptes ist, dass man die Stadt hautnah erleben kann - von der ersten Minute. Es handelt sich dabei um ehemals leerstehende Gassenlokale, die zu einer tempor-rären Bleibe umgestaltet wurden. Damit wollen die Urba-nauts nicht nur eine neue, lebendige Variante für Stadtrei-sende anbieten, sondern auch dem Aussterben von sozialen urbanen Strukturen entgegenwirken und die so genannten Grätzel wieder beleben. Frühstück ist fertig Das geschieht auf eine besondere Art und Weise. Das Hotel besteht nicht aus einer zusammenhängenden Zimmer-reihung mit Wellnessbereich und Lobby, Restaurant und Fitnessraum, sondern verteilt sich - basierend auf dem Gedanken des horizontalen Hotels - auf mehrere Orte inner-halb eines bestimmten Bezirks. Die Gäste werden verwöhnt mit sehr zentrumsnahen Hotelzimmern, die überdurch-schnittlich viel Platz bieten und aufwändig mit ausgesuchten Materialen und Mobiliar ausgestattet sind. Ein Schlaf-Wohn-raum mit Kingsize-Bett und Bad mit Regendusche sind alles, was man tatsächlich braucht. Und es fehlt einem garantiert an nichts. Frühstück gibt es um die Ecke im Kaffeehaus, zur Wellness begibt man sich ins naheliegende Hammam und abends geht es dann in die Bar die Straße runter - sie alle sind Teil des Ganzen und als so genannte Fellows für die Gäste da. Obsolet wird also der opulente Frühstücksraum mit Riesenbuffet, der Erholungsbereich und die Gastrono-mieeinrichtungen mit hohem Personalaufwand. Stattdessen wird alles rundum belebt und bringt frischen Wind in men-schenleere wohndesigners 07 Straßen und Gassen. Noch näher dran Eine Besonderheit ist auch, dass zur Umsetzung lokale Künstler und Künstlerinnen herangezogen werden, die nicht nur in die Gestaltung eingebunden werden und damit die Vergangenheit der ehemaligen Geschäftslokale aufbereiten, sondern auch den Bezug zur Stadt spürbar machen. Die direkt von der Straße begehbaren kleinen Rückzugsoasen im Stil der Boutique-Hotels beziehen die Gäste direkt ins Stadt-geschehen ein, das schließlich ganz individuell erlebt werden kann, da praktisch vor der Tür jeden Tag etwas anderes passiert. Dieser Aspekt ist auch der Leitgedanke: Wie kann man eine Stadt denn besser kennenlernen als wenn man sich fast wie ein Einheimischer fühlt? Drei, die einfach machen. Jonathan Lutter, Christian Knapp und Theresia Kohlmeyer geben Gas. REALISIERT Gesunder Minimalismus. Schon eine Fensterbank macht glücklich. Eine Nische mit Waschbecken auch.


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