WISSENWERT Der Stuhlmacher Ganz in Pink. PP 19, der so genannte Teddy Bear Chair aus dem Jahr 1951. © PP Møbler 32 wohndesigners Design, das sitzt. Alle Produzenten, darunter PP Møbler und Carl Hansen & SØn, gehen äußerst bewusst und sorgsam mit Wegners kreativem Erbe um. © Carl Hansen & Søn Fast 100. Der dänische Architekt Hans J. Wegner gehört in der Designwelt zu den unerreichten Vorbildern. Eigentlich hatte er nichts anderes als Stühle im Kopf. Am 03. April 2014 wäre er 100 Jahre alt geworden. Denkt holländisch! Erfindergeist. Einer Notlage etwas Positives abzugewinnen, das scheint den Niederländern in die Wiege gelegt worden zu sein. Ständig auf der Suche nach kreativen und praktischen, aber auch ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Lösungen haben sie zu wahren Meistern in Architektur und Design werden lassen. Und die Ideen scheinen ihnen niemals auszugehen. Die unglaublich reiche Vielfalt an Gestaltung jeden Maßstabs nahm die Agentur Meiré und Meiré zum Anlass, einen aufwändig gestalteten Bildband zu produzieren, der einen Überblick über die wichtigsten Projekte und Produkte der letzten Jahre verschafft. Unterteilt in 16 Kapitel fokussiert man Inhalte und Themenkomplexe wie „Baut auf Wasser“, „Würdigt Eure Nahrung“, „Rationalisiert“ oder „Nutzt die digitale Technik“. Die über 1.000 Abbildungen in strahlenden Farben, die insgesamt nicht weniger als 456 Projekte ins Zentrum des Interesses rücken, regen an, lassen nachdenken und faszinieren zugleich. Freundlicher Imperativ Das Druckwerk will aber nicht einfach nur schön sein, es will vor allem wachrütteln und motivieren sowie aufzeigen, dass Grenzen sich immer mehr auflösen, wie es bei Architektur und Design schon lange der Fall ist. Präsentiert werden ausschließlich bedeutende Projekte von Architekten und Designern wie Marten Baas, Ron Arad, Ted Noten, Marcel Wanders und Waterstudio.NL. Die Auswahl zusammengestellt hat Robert Thiemann, Herausgeber der Magazine FRAME und MARK, gemeinsam mit den beiden versierten Autoren David Keuning und Jeroen Junte. Ihnen ist es gelungen, damit das wohl wichtigste Instrument der erfolgreichen Kreativen - die Interdisziplinarität - gebührend zu inszenieren. www.daab-media.com Mehr als 500 Stühle sollten es im Laufe seines Lebens werden: Hans J. Wegner, 1914 als Sohn eines Schuhmachers in Tønder geboren, machte eine Lehre in einer Tischlerei, wo er auch sein erstes eigenes Möbelstück entwarf. Nach dem Besuch der School of Arts and Crafts in Kopenhagen begann seine Laufbahn als Architekt. Den Durchbruch schaffte er in den Nachkriegsjahren und verhalf damit dem dänischen Design zu Weltruhm. Nur ein guter Stuhl Seine Stühle wurden reihenweise berühmt: Der organische Modernismus und der gesunde Zugang zum Handwerk kamen weltweit gut an. Trotz seines großen Erfolges hörte er niemals auf, nach dem perfekten Stuhl zu suchen, den er in seinem Leben noch entwickeln wollte. Seine inspirierende Lebensgeschichte und sein Werk kann man im Design Museum Dänemark in Kopenhagen noch bis 02. November 2014 nachverfolgen. Dazu ist die 300 Seiten starke Monografie „Hans J. Wegner - Just One Good Chair“ im Hatje Cantz Verlag erschienen. www.designmuseum.dk | www.hatje-cantz.de Ein Buch, das alle angeht. Ethik, Respekt, Selbstdarstellung, aber keine Unsterblichkeit und absoluten Werte - das ist Design, wie es die Niederländer verstehen. © DAAB
WD_8_9_2014
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