AUSSTIEG Ellbogentechnik Es ist ja ganz klar: Im Normalfall halten Landsleute immer zusam-men. Und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch die Italie-ner. Umso mehr. Da wird auch auf der größten Möbelmesse der Welt schnell mal wieder Platz gemacht für Abtrünnige, die dem Salone für ein paar Jahre den Rücken gekehrt haben und jetzt doch gerne wieder ins Körbchen zurück wollen. Per se ist das ja keineswegs ver-werflich. Die Frage ist nur: Wie hoch ist der Preis? Wie es den Anschein hat, ist der Preis sogar so hoch, dass man, um die raffinier-ten Ellbogen-Techniker platzieren zu können - und das auch mög-lichst gut - andere treue Aussteller vor den Kopf stößt, indem man ihnen schlechte Standorte in ganz anderen Hallen mit kleineren Flächen anbietet. Nur so viel: Letztere sind alle keine Italiener. Dass da der eine und der andere da lieber auf die Teilnahme verzichtet, ist mehr als nachvollziehbar. Denn wer gibt sich denn schon gerne mit den übrig gebliebenen Krümmeln zufrieden? Dann schon lieber gar nicht, oder - noch fescher - andernorts mit den eigenen Landsleuten gemeinsam in Form eines starken Auftritts, der sich im Vergleich zu einem Messestand am Rande der Wahrnehmungsgrenze auf jeden Fall auszahlt. Und: Viel-leicht wird man ja wieder einmal hofiert.... O Kahn kann´s Das Vitra Design Museum in Weil am Rhein widmet Louis Kahn die erste umfassende Retrospektive seit zwei Jahrzehnten. Der amerikanische Architekt Louis Kahn (1901 bis 1974) gilt als einer der größten Baumeister des 20. Jahrhunderts. Vitra würdigt nun dieses Werk. Beobachtung als kreative Quelle Die von Kunsthistoriker Stanilaus von Moos und Jochen Eisenbrand, Vitra Design Museum, kuratierte Ausstellung ist neben der biografi-schen Neues befreites Wohnen Um in die Ausstellung ideal einzusteigen, wäre es nicht schlecht, schon vorab ein paar Dinge zu wissen. Zum Beispiel, dass die Abkürzung DIY für „Do-it-yourself “ steht oder „Prosumer“ für die Verschmelzung der Worte „Produzent“ und „Kon-sument“. Und dann ist man schon mitten drin in einer Schau, in der sich alles um eine Bewegung dreht, die sich irgendwo zwischen Subkultur und Mainstream einordnen lässt, jedoch keineswegs eine Erfindung des 21. Jahhunderts ist. Kultur des Selbermachens Bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und auch Ende der Sechziger Jahre spielten selbst-gebaute Möbel eine ernst zu nehmende Rolle in der Welt des Möbeldesigns. Die einen sahen diese mehr als soziales Engagement, die anderen eher unter dem ökologisch nachhaltigen Aspekt. Die von Thomas Geisler, Kustode MAK-Sammlung Design, und Sebastian Hackenschmidt, Kustode MAK-Sammlung Möbel & Holzarbeiten, kura-tierte Ausstellung bietet einen umfassenden Über-blick über die zeitgenössische DIY-Möbelkultur und macht mit zahlreichen historischen Bezügen und Beispielen die Entwicklungsgeschichte der DIY-Bewegung von den ersten Ansätzen zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Web-2.0- Kultur deutlich. Der Titel der Ausstellung greift auf die Publikationen Nomadic Furniture 1 und 2 (1973/74) von Victor Papanek und James Hennes-sey zurück, die einem jungen, kreativen Publikum konkrete Anleitungen für den Bau einfacher und billiger Möbel bieten und heute wertvolle Refe-renzen für die DIY-Bewegung darstellen. Design for Download Prototypische Klassiker wie Gerrit Rietvelds Crate Chair gelten zwar heute immer noch als Inspira-tionsquelle, doch die Methode hat sich geändert: Neue Möglichkeiten durch Internet und Web 2.0 bringen frische Ideen für Möbelgestaltung und Einrichtung in Umlauf und lösten im letzten Jahrzehnt einen richtigen Hype aus. Freiraum für Prozesse Die raumspezifische Ausstellungsgestaltung von raumlaborberlin entwickelt sich aus Selbst-baustrukturen und berücksichtigt Freiraum für prozessuale Bestandteile wie etwa eine Werkstatt. Das Designerduo chmara.rosinke - Maciej Chma-ra und Ania Rosinke, beide MAK-Designer in Residence 2013 sowie Gewinner des NWW Design Awards 2012 - ergänzte das Ausstellungs-team und erarbeitete Kommentare zu historischen und zeitgenössischen Entwürfen. Die Ausstellung ist bis 06. Oktober 2013 in der MAK-Ausstellungshalle zu sehen. www.mak.at Einleitung in sechs thematische Bereiche gegliedert, die von den wichtigsten Stationen seines Schaffens erzählen: Stadt, Wissenschaft, Landschaft, Haus, Ewige Gegenwart und Gemein-schaft. Das Leitmotiv dafür lieferte Kahns Suche nach den Ursprüngen in der Architektur und Kunst, aber auch in der Naturwissenschaft und in der Betrachtung menschlicher Verhaltensweisen und gemeinschaftlichen Zusammenlebens. Durchbruch erst mit 60 Die Schau zeichnet ein Bild von Louis Kahn, dessen Einmaligkeit in seiner Synthese der großen Denktraditionen der architektonischen Moderne angereichert durch die Berücksichtigung indige-ner, nicht-westlicher Bautraditionen besteht. Die Ausstellung - noch zu sehen bis 11. August 2013 - ist eine Kooperation des Vitra Design Museums mit den Architectural Archives der University of Pennsylvania und dem Nederlands Architectuur Instituut NAI, Rotterdam. www.design-museum.de/veranstaltungen IMPRESSUM WOHNDESIGNERS – Das B2B Magazin für die Designszene. Verlag und Medieninhaber: Profitext Medienagentur Habliczek KG | Eduard-Sueß-Gasse 12/2 | A-1150 Wien | profitext@chello.at | UID-Nr: ATU67200058, FN: 380147s. Herausgeber: Gerhard Habliczek | Chefredaktion: DI Barbara Jahn-Rösel | Redaktion: Gerhard Habliczek | Mag. 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WOHNDESIGNERS 1_2013
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