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WD 10_11_2014

SZENE Antifragilität Deutschland als Abräumer. Die zweite Ausgabe des NWWAwards war voller Überraschungen. Nicht nur die Anzahl der Einreichungen - mehr als 200 aus 14 Ländern - war überwältigend. Auch das Niveau der Entwürfe. wohndesigners 29 Erster Platz. Aporte von Benedikt Kartenberg ist ein Regal, das den Nutzer im strukturierten Alltag unterstützt. Jedes Fach kann als Tragtasche befüllt werden. © NWW Zerbrechlichkeit bestimmt zunehmend das Leben der Menschen - ein guter Anlass, etwas dagegen zu unternehmen. „Antifragilität - Möbel AUFnutzen statt ABnutzen“ war das Thema des von der Neuen Wiener Werkstätte ausgelobten Designwettbewerbs 2014. Der Leiter des Zukunftsinstituts Wien, Harry Gatterer, konkretisierte das Thema. „Fragil sind nicht nur leicht zerbrechliche Gegenstände, sondern auch Systeme, die wir Menschen konstruieren, wie das Bildungssystem oder die Wirtschaft. In diesem immer unberechenbarer werdenden Umfeld gilt die Installation von antifragilen Systemen. Systeme, die sich durch Krisen und Brüche verwandeln, lernen, wachsen, sich neu erfinden, besser werden. Und wir stellten uns die Frage: Gilt die Idee der Antifragilität auch für Alltagsgegenstände wie Möbel? Wir glauben: Ja!“ Bis zuletzt Topsecret, sogar für die Auslober, ergatterten drei deutsche Projekte die Trophäe, die durch Innovationsgeist und Mut überzeugten. Vor sich hin reifen können Mut ist auch jene Eigenschaft, die sich der Juryvorsitzende Erwin Wurm von den jungen Designern wünscht. Etwa der Mut, Dinge zu kreieren, die in der kurzlebigen Welt wieder mehr Bestand haben, wie ein Tisch aus Holz oder ein Auto, das das Zeug zum Oldtimer hat. Ihm fehlen in der Szene die so genannten „Schwarzen Peter“, die sich von der Masse abheben, die seiner Meinung nach im Allgemeinen brav und angepasst ist. „Aber möglicherweise gehöre ich schon einer aussterbenden Spezies an...“, schmunzelt er. Fest in deutscher Hand Neben den drei Gewinnern - Benedikt Kartenberg aus Münster mit „Aporte“, Tanja Unger aus Halle mit „Wladimir the Russian“ und das Berliner Duo Romin Heide und Hanna Litwin mit „Undefinierte Objekte“ - durfte sich Marina Fischer aus Offenbach über den Special Award für „Mustage“ freuen. Es handelt sich dabei um einen Tisches, dessen Knotenverbindung aus einer neuartigen Verbindung mit Riegelkonstruktion besteht. Mit zunehmender Belastung der Verbindung erhöht sich deren Festigkeit. www.nww-designaward.org Jury & Sieger. Die erleichterte wie illustre Runde bei der Preisverleihung. © Robin Consult, Andreas Lepsi Zweiter Platz. Wladimir the Russian von Tanja Unger ist ein Hocker, der nach dem Babuschka-Prinzip einen zweiten, dritten oder gar vierten ins sich verbirgt. © NWW Dritter Platz. Die Undefinierten Objekte von Romin Heide und Hanna Litwin können mit ihren unterschiedlichen Elementbausteinen immer neu kombiniert werden. © NWW


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