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NACHGEFRAGT wohndesigners 17 Preisen und Nominierungen ausgezeichnet wurde. Für uns war das ein klares Signal für einen Neustart. WD: Haben Sie damit Ihre Berufung gefunden, oder könnte sich das wieder einmal ändern? MG: Für mich gesprochen, bin ich an einem Punkt, an dem ich neu zu denken beginne. Ich habe schon vor meinem Studium Interior gemacht, was mich jetzt wieder stärker zu interessieren beginnt. Möbeldesign ist zweifelsohne das Schönste überhaupt, aber ein sehr schwieriger Markt. Die Konkurrenz ist gut, der Wettbewerb beinahe ruinös. Wir haben das Glück, dass wir schon an einem gewissen Punkt angekommen sind. Aber man muss auch eine Rechtfertigung finden. Noch ein Stuhl, und noch einer,... es ist immer wieder schön, auch haben wir viele Regale gemacht. Warum noch also eines? WD: Also ist der Sättigungsgrad an Möbeln schon erreicht? Löst das in Ihnen den Wunsch nach Veränderung aus? MG: Nicht in Richtung Industrialdesign. Mich interessiert strategisches, konzeptuelles Arbeiten, Visionen zu entwickeln und mit Auftraggebern mehr als nur einen Stuhl zu entwerfen, ja, stattdessen zum Beispiel die Marke lieber ganzheitlich zu betrachten. Das haben wir schon mehrmals erfolgreich gemacht. Eine Philosophie zu entwickeln ist einfach toll. Das kann ich mir gut vorstellen. WD: Was sind die richtigen Eigenschaftem, die ein Designer Ihrer Meinung nach in sich tragen sollte? MG: Es ist für jeden Designer wichtig, dass er „Feuer im Hintern“ hat, und dass er „Neuland“ betreten und erobern will. Ein Designer muss aber in erster Linie ein guter Beobachter und sensibel sein. Und er muss eine Haltung haben. An die Testosteron-Mentalität glaube ich nicht. Fragen Stellen und Zweifeln hingegen sind die bedeutendsten Eigenschaften. Nicht nur gegenüber der eigenen Arbeit, sondern allem gegenüber. Das gehört zum Pioniergeist. WD: Der Humor kommt bei Ihnen ganz offensichtlich nicht zu kurz, siehe Sharky und Elephant. Darf er beim Design nicht fehlen? Und wo hört der „Spaß“ auf? MG: Humor ist für mich ein Kommunikationsmittel. Wenn es gut läuft, versteht es jeder. Und Lachen ist der direkte Zugang zum Herzen. Der Spaß hört meiner Meinung nach dann auf, wenn sich das Produkt über den Verbraucher lustig macht. Wenn ein Möbel so offensichtlich witzig sein will und Bedürfnisse des Benutzers konterkariert, finde ich es nicht nur nicht gut, sondern fast schädlich. Humor endet auch dann, wenn etwas „lustig“ erscheint, man es aber nicht benutzen kann. Damit sind Ressourcen und Geld verschwendet, und am Ende findet es jeder nicht mehr lustig, sondern blöd. Ja, Sharky und auch Elephant haben einen humorvollen Zugang, aber hier ist mir wichtig, dass sich die Unternehmen selbst nicht so ernst nehmen und auch einmal über sich und ihre Fehler lachen können. Sie müssen aber auch bereit sein, daraus zu lernen. Und das ist schön. WD: Worin liegt Ihre größte Gemeinsamkeit mit Eva Paster? MG: In einem tiefen ästhetischen Verständnis. Wenn sie einen Strich macht, kann ich ihn so weiterführen, wie sie ihn gerne gemacht hätte. Und umgekehrt. Das war wohl das erste Asset unserer Partnerschaft. An Land gezogen. Stuhl „Sharky“ aus Polyurethan und massiven Holzbeinen hat den Interior Innovation Award 2015 gewonnen. © Kristalia Im Einklang. „Elephant“ repräsentiert den Archetypus eines Stuhles, bei dem Form, Material und Produktionsweise perfekt abgestimmt sind. © Kristalia Koordinaten Neuland. Paster & Geldmacher Landsberger Straße 139 | D-80339 München Telefon +49/89/12 11 13 14 Email info@neuland-id.de Web www.neuland.id.de


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