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WD 6_7_2014

wohndesigners 17 Treffpunkt Küche FOKUS KÜCHE Scharf und würzig. Sie ist das unentthronbare Zentrum des Hauses, und das wird sich wohl auch niemals ändern: Die Küche hat ihren fixen Platz unter all den Räumen, auch wenn sie Anstalten macht, optisch fast schon zu verschwinden. Dreht man das Rad der Zeit zurück, so entdeckt man, was man ohnehin immer schon gewusst hat: Die Feuerstelle war das erste Einrichtungselement, und die Menschen haben sich seit jeher darum herumgeschart. Millionen Jahre später ist das nicht anders, obwohl die jeweilige Wärmequelle und Kochstelle völlig anders aussieht. Doch 2014 wird eine Küche noch ein ganzes Stück weit wieder zu dem, was ihre Ur-Ur-Ur-Ahnin einmal gewesen ist, denn sie hat sich den Platz mitten im Lebens- und Wohngeschehen zurückerobert. Heute ist sie integrativer Bestandteil des Wohnraumes, und kaum jemand versteht, dass man die Küche bis vor ein paar Jahren in ein eigenes Kämmerchen weggesperrt hat. Wohnen mit allen Sinnen Das Einzige, was mit diesem längst überholten Umstand noch verbindet, ist die Tatsache, dass man viele Küchen heute fast nicht sieht, obwohl sie da sind. Das liegt daran, das viele Modelle nicht nur wie Wohnmöbel anmuten, sondern auch in diese so gut wie nahtlos übergehen. Eine neue, noch engere Verbindung ist gerade im Entstehen, die die Ver-schränkung von Kochen, Essen und Wohnen einmal mehr intensiviert. Nicht zuletzt werden nun im Wohnraum - oder sollte man besser sagen: Hauptraum? - endgültig alle Sinne angeprochen: Augen, Nase und Ohren sind im Dauereinsatz. Frische Fasern Auffallend ist aber noch ein anderer Aspekt: Die Küche kehrt immer stärker zu den ursprünglichen Traditionen zurück. Dazu gehört nicht nur die verstärkte Verwendung von Holz beim Mobiliar, sondern auch die Art und Weise, wie das Material verarbeitet wird. Schon vor ein paar Jahren war das Thema „Werkbank“ präsent, ein großer zentraler Küchen-tisch, auf dem so richtig gearbeitet werden konnte. Mit feinen Zügen und mondäner Eleganz im Gepäck wirkt das Holz dann eben nicht plump und ungehobelt, sondern zeit-gemäß und urban, wobei es die Sterilität der Edelstahl- und Hochglanz-Oberflächen mit seinem natürlichen Charme mildert, ablöst oder sogar verschwinden lässt. Im Kommen Klar ist, dass sich die Küche als solche auch weiterhin verändern wird. Sie wird zur Spielwiese von Designern, die sich lustvoll mit den Abläufen und Zusammenhängen von Zubereiten, Essen, Trinken und Verdauen beschäftigen und letztlich alle Funktionen miteinander vernetzen und verschmelzen. So schnell passé sein wird auch der bis dato immer als unhygienisch geltende Werkstoff Holz nicht, der sich 2014 in allen Facetten präsentiert - vom massiven Boh-len im Used Look über sägeraue Flächen bis zur umwerfende Kombination mit Stein, Kupfer und Bronze, die ebenfalls dem Handwerk frönen. www.team7.at | www.snaidero.it www.valcucine.com | www.scavolini.com Spielerischer Umgang. Tetris von Scavolini, entworfen von Michael Young, wurde vom Videospiel-Klassiker Tetris inspiriert. © Scavolini Design & Handwerk. Sinetempore von Gabriele Centazzo für Valcucine vermittelt durch die Wiederverwendung alter Handwerkstechniken traditionelle Werte. © Valcucine


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