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SZENE wohndesigners 31 Orte der Macht Parlament der Parlamente. Das österreichische Parlament steht schon seit geraumer Zeit in architektonischer Hinsicht im öffentlichen Interesse der Republik. Warum also nicht das Zentrum demokrati-scher Macht auch zum Thema im nationalen Pavillon auf Aber nicht nur das österreichische Parlament findet Einzug in den Biennale- Pavillon, 1934 von Josef Hoffmann errichtet, sondern alle 196 Parlamentsgebäude der Welt, die mit ihrem architektonischen Gestus eine Aussage treffen. Sie sind als Modelle im Maßstab 1:500 zu bewundern als dreidimesionale weiße Erhebungen aus der Wand, an der sie in Reih´ und Glied aufgehängt sind. Da es kaum Auf-zeichnungen und Planunterlagen zu diesen Orten der Macht gibt, gestaltete sich die Recherche dementsprechend schwierig. Umso beachtenswerter ist das Ergebnis, denn es ist die erste vergleichbare Zusammenstellung über die nationalen Parla-mentsbauten der Welt. Viele Parallelen Säulen, Giebel, Kuppeln haben sie fast alle. Auch der Formensprache des Klassizismus bediente sich die Mehrheit der Gebäude, obwohl sie zumeist erst in den letzten fünzig Jahren errichtet wurden. Wie Masken hängen sie nun im Hauptraum des Pavillons da und verlieren durch die 90-Grad-Drehung, angeordnet im strengen und minutiös aus-geklügelten Raster, das Monumentale, ihre fast aufgezwungene Symmetrie entblößend und gleichzeitig sich als ein aus der Wand wachsendes Ornament entfaltend. Andere Blickwinkel In den Nebenräumen dringt man als Besucher von der Oberfläche in die Tiefe. Hier werden zwei konkrete Parlamentsgebäude ins Zentrum gestellt, die ebenfalls inter-essante Parallelen aufweisen: Das Wiener Parlament und das albanische Parlament in Tirana. Beide wurden von Architekten jeweils anderer Nationalität geplant - das österreichische vom Dänen Theophil Hansen, das albanische vom Österreicher Wolf D. Prix von Coop Himmel(b)lau. Zum Vergleich gezeigt wird auch das Konferenzzent-rum im chinesischen Dalian, ebenfalls ein Projekt von Coop Himmel(b)lau. Präsen-tiert werden hier die Baugeschichten in Form von Bilderströmen, die in historischen und aktuellen Sequenzen Hintergründe zu den Projekten liefern. Begleitet wird die Parlaments-Schau von einem spannenden Gartenprojekt von Maria Auböck und Já-nos Kárász sowie einer akustischen interaktiven Installation von Kollektiv | Rauschen. www.labiennale.at der Biennale in Venedig machen? Die Macher. Das buero bauer zeichnet für den visuellen Gesamtauftritt des Österreichischen Pavillons der 14. Architekturbiennale verantwort-lich (li.). Christian Kühn (re.) und Harald Trapp haben die Ausstellung im Österreichischen Pavillon gestaltet. © Andreas Balon


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