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KAPITEL wohndesigners 25 Tischmanieren. Jaime Hayon gab seinem Tisch für Fritz Hansen den Namen Analog und bringt das Face-to-Face- Gespräch wieder dorthin zurück. © Fritz Hansen No-Nonsense. Designer Jorre van Ast kombiniert bei Tisch Base für Arco Massivholz mit Beton. © Arco Tafelrunde. Tisch Varion von Ulrich Kössl aus 28 Millimeter Massivholz wird mit einem Seilzug in der Waage gehalten. © Willisau und Anwesenheit“, sagt er. Mit dem Analogen verbinden wir etwas Warmes, Lebendiges. Der neue Tisch von Jaime Hayon besteht aus viel Holz und bleibt in seinem Design nur noch wenig geradlinig. Ungewöhnlich gestaltet ist die Platte. Deren Form ist weder richtig rund, aber auch nicht oval oder viereckig. Die Bestuhlung des Tisches muss deshalb nicht in strikter Reihung erfolgen, sondern bietet die Möglichkeit zu ganz unterschiedlichen Formationen. Die aus Massivholz gefertigten, ovalen Füße sind durch ein trompetenförmiges Verbindungselement aus Aluminium an der Platte angebracht. Das dient der Stabilität, ist aber auch ein interessantes Designelement. Fast schon schweben Ein anderer Entwurf eines derzeit für sich sprechenden Tischdesigns kommt von dem britischen Designerduo Edward Barber und Jay Osgerby. Der Schweizer Hersteller Vitra fertigt den Wood Table, wie der Name schon andeutet, komplett aus Massivholz. Aber anders als bei traditionellen Vollholztischen braucht das Modell keinen Rahmen unter der Platte. Barber und Osgerby haben zur Befestigung der Beine ein Verbindungselement aus Aluminiumdruckguss entwickelt. „Zusätzlich verhindert die Konstruktion, dass sich die Platte verformt“, erläutert Vitra-Designchef Eckart Maise. Quer zur Faser verzieht sich das Holz unter Einfluss von Temperatur oder Nässe leicht. Die beiden Metallverbindungen sorgen dafür, dass die Platte flach bleibt. Die rahmenlose Konstruktion schafft eine für einen Massivholztisch ungewohnt leichte Anmutung. Die so gewonnene Beinfreiheit bringt mehr Komfort. Nutzerfreundlich gestaltet ist auch die abgerundete Kante der Platte. „Wenn man beim Hinsetzen mit dem Bein anstößt oder den Tisch anfasst, dann ist eine weiche Kante viel angenehmer“, meint Maise. Massiv, nicht schwerfällig Manchmal darf es aber auch ein bisschen mehr sein. So schön diese brillanten Konstruktionen auch sind, so mag so mancher wirklich etwas Unerschütterliches unter seinen Fingern spüren. Massive Tische, etwa aus Eichen-, Buchen- oder Nussholz, mit ausgeprägten Beinen liegen auch stark im Trend, denn sie markieren als reale Schwergewichter tatsächlich das Zentrum des Raumes. Robust und selbstbewusst sind sie oft auch aus einem Stamm gemacht, so dass man damit sogar ein Stück Geschichte serviert bekommt. Mit Platte und Tischbeinen stets im optischen Gleichgewicht stellen massive und schwere Tische eine solide und unverrückbare Basis für die wichtigste Funktion eines Tisches dar: Einfach da zu sein, wann und wofür auch immer er da sein soll. www.fritzhansen.com | www.vitra.com www.willisauag.ch | www.arco.nl


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