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Nachhaltig mit „nivoo“

Mit seinen Designs hat sich Architekt Christian Kroepfl einen Namen gemacht. Seine Klasse blitzt mit dem nagelneuen „nivoo“ für die „guut Manufaktur“ erneut auf – dieser zeigt, was ein Schreibtisch so alles kann. Als Tischdesigner sieht sich der Architekt und Designer in Personalunion angesichts dieses neuen Tisches „designed and made in Austria“ wie auch erfolgreicher Tischentwürfe unter anderem für „palatti“ nicht. Vielmehr stehen für Herbst vielfältige Neuheiten in den Startlöchern.
Von Sylvia Pilar

 

Christian Kroepfl, Architekt, Designer und Gestalter von „nivoo“. © Christian Kroepfl

„nivoo“ heißt das neue, gute Stück aus deiner Kreativfeder. Was steckt hinter dem Namen?

Ein nachhaltiger Schreibtisch, der in Zusammenarbeit mit der bekannten „guut Manufaktur“ und der Möbelwerkstatt Füchsl entstanden ist, einer Tischlerei, die für Präzisionsarbeit und hohes technisches Know-how steht und sehr eloquent im Umsetzen von Ideen ist, die etwas abseits des Mainstreams sind.
„guut“ hat sich einen zu ihrem Kinderbett mit Baldachin passenden Kinderschreibtisch gewünscht, der mitwächst, wobei von mir die Idee des Daches aufgegriffen und weiter entwickelt wurde.
Wir haben an einem kongenialen Partner für „kidd“ getüftelt und das Ergebnis ist „nivoo“.

 

„Wir haben an einem kongenialen Partner für „kidd“ getüftelt und das Ergebnis ist „nivoo“.“

 

Was zeichnet den Tisch aus?

Nachhaltig und facettenreich: „nivoo“ aus Kroepfls Kreativfeder. © Rudi Strobl

„nivoo“ ist aus Eschenholz und farbigem MDF gefertigt. Er ist komplett metallfrei – eine Grundvoraussetzung bei der „guut Manufaktur“ – wird gesteckt und wie ein Segelschiff mit einer Schnur verankert. Da der schon für das Kinderbett charakteristische Baldachin aufgegriffen werden sollte, ist bei „nivoo“ eine besondere Konstruktion entstanden: Die Beine wachsen als Verlängerung des Daches quasi durch den Tisch. Überhaupt handelt es sich um ein hochkomplexes Produkt, das nicht nur diesen Baldachin bietet, sondern auch drei Höhen, drei Fächer und viele Gestaltungsmöglichkeiten.

 

„Für mich ist wichtig, dass die Funktionen immer eindeutig erkennbar sind.“

 

Zum Beispiel?

Durch die Verwendung der Verlängerungen als Aufsteckmöglichkeiten für Tablare, weiters gibt es eine Art Geheimfach. Wenn man Kinder befragt, was sie brauchen oder wollen, taucht das Geheimfach immer wieder auf. Das haben wir nun bei „nivoo“ verwirklicht. Zusätzlich haben wir dieses Geheimfach so gestaltet, dass die moderne Technik hier untergebracht werden kann. Wird es aufgeklappt, dient es zudem als Buchstütze.

 

Ein Tisch mit Dach: Der komplett metallfreie, mitwachsenden Tisch greift die Idee eines Baldachins auf und überrascht mit vielfältigen Möglichkeiten. © Rudi Strobl

 

Der Tisch bietet dank des Stecksystems beispielsweise auch eine Aufhängung für eine Schul- oder Aktentasche. Ein weiterer Vorteil von „nivoo“ ist, dass er auch dem ästhetischen Empfinden eines Erwachsenen gerecht wird. Mit seiner Ästhetik, der Farbwahl und der Größe wird er Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen gefallen und dienen.

 

„Klarheit und Komplexität sind kein Widerspruch an sich.“

 

Also vieles, wenn nicht sogar alles in einem?

Genau. „nivoo“ soll als Tisch für alle zwischen 3 und 99 Jahren funktionieren, mit seinen vielen Erweiterungen können verschiedene Elemente eingebaut werden. Es gibt unterschiedlichste Farben, ja sogar die Farbe des Seils und der Laden kann ausgesucht werden. Das Seil selbst ist eine Art Verspannung, die der Stabilität des Tisches dient und zusätzlich auch noch eine Kindersicherung ist.

 

Top secret: Das von Kindern oft gewünschte Geheimfach birgt Platz für Gegenstände und moderne Technik. © Rudi Strobl

 

Klarheit und Beschränkung auf das Wesentliche ist dein Motto, „nivoo“ sehr multifunktional – ein Widerspruch?

Eigentlich gar nicht, weil der Tisch in seiner Form und in seiner Funktion sehr klar ist. Klarheit und Komplexität sind kein Widerspruch an sich. Für mich ist wichtig, dass die Funktionen immer eindeutig erkennbar sind. Bei „nivoo“ ist dies beispielsweise das Geheimfach, in dem sich die Elektronik versteckt, die Schubladen sowie zusätzliche Ablagen, so dass man alles gut verstauen kann. Er ist ästhetisch gelungen, kann höhenverstellt werden, ist aber nicht dazu gedacht, dass dies permanent geschieht, sondern dass er wirklich Schritt für Schritt mitwachsen kann. Dabei kann er sich auch verwandeln. Irgendwann ist wahrscheinlich für Kinder das Dach nicht mehr aktuell, es gibt auch eine Version, aus Tisch und Dach eine Kasperltheaterbühne zu machen. Er bietet also viele Funktionen und Möglichkeiten und kann Kinder bis ins Erwachsenenleben hinein begleiten.

 

Wandelbar: „nivoo“ eröffnet viele Möglichkeiten und für Klein wie Groß gemacht. Die kreative und handwerkliche Qualität zeigt sich in jedem Detail. © Rudi Strobl

 

Multifunktionalität ist aktuell ein großes Thema. Es erscheint schon fast als „Must-have“.

Multifunktionalität ist kein „Must-have“. Es muss nicht alles, was entwickelt wird, unendlich viele Funktionen haben. Bei „nivoo“ hat es sich einfach ergeben. Wer dazu noch hochwertige Materialien verwendet und erstklassig verarbeitet, ist mehr gefragt. In unserem Tisch steckt Nachhaltigkeit, einer der Grundwerte der „guut Manufaktur“ von den Materialien über die Produktion bis zum Design.

 

„Beim Tisch hat man als Gestalter sehr viel in der Hand.“

 

Dazu kommt eine weitere Besonderheit: „nivoo“ wurde komplett in Österreich entwickelt, alles wird hierzulande, inklusive der Seile, produziert sowie zusammen gebaut. Der Verkauf erfolgt im In- und Ausland, „nivoo“ ist leicht zu verschicken und selber zusammen zu bauen. Das alles kommt bei seriellen Möbeln so gut wie gar nicht mehr vor. Das macht ihn richtig speziell.

 

Einzigartige Tische hast du auch schon für „palatti“ gestaltet. Was macht für dich den Reiz des Tischdesigns aus?

Beim Tisch hat man als Gestalter sehr viel in der Hand. Das klingt komisch, weil ein Tisch grundsätzlich aus einer Unterkonstruktion und einer Platte besteht. Aber als Entwickler hat man viele Möglichkeiten, während man bei anderen Produkten stärker eingeschränkt ist. Ein Tisch muss funktionieren, sei es ein Ess- oder ein Schreibtisch. Das ist die einzige Bedingung. Abgesehen davon hat man beim Tischdesign viel Gestaltungsfreiheit.

 

Mehr als Tisch(e): Mit Möbeldesigns für palatti zeigte Christian Kroepfl auf, mit Harald Gorbach entstanden nun die neuen Tischmodelle KG2, MHD2 und MHD5. © Harald Gorbach

 

Siehst du dich als Tischdesigner?

Nein. Ich habe Tische ebenso gemacht wie Sideboards, Regallösungen, Bänke, zuletzt Beistelltischchen und so weiter, zudem kommen in letzter Zeit vermehrt Anfragen zu „Interior Design“. Mit Harald Gorbach arbeite ich schon viele Jahre zusammen u.a. für „palatti“; wir haben zuletzt ein Konzept erarbeitet, um Designmöbel mittels serieller Produktion erschwinglich zu machen. Eine Neuentwicklung stellt das Tischmodell KG2 mit runden Füßen und Tischkante mit abgerundeten Ecken dar, das zu vielen Sesselmodellen passt, und neben Premium-Produkten von palatti ab Herbst 2018 im SCHAU:RAUM 1030 in Wien zu sehen sein wird.

 

„Ein Tisch muss funktionieren, sei es ein Ess- oder ein Schreibtisch. Das ist die einzige Bedingung. Abgesehen davon hat man beim Tischdesign viel Gestaltungsfreiheit.“

 

Apropos Zukunft: Du hast sicher Neuheiten im Talon!?

Neues Highlight: Der Side table LIZ von Christian Kroepfl – und weitere Kreationen stehen am Start. © Christian Kroepfl

„nivoo“ ist jetzt, nach der ersten Präsentation auf der diesjährigen Wohnen & Interieur in Wien und tollem Echo, frisch auf den Markt gekommen. Neu sind auch der Side table „LIZ“ sowie der „Table de Marie“; weiters sind auch Bänke und Couchtische in Entwicklung sowie ein Spezialtisch für dessen Unterkonstruktion ich noch einen fähigen Stahlrohrbieger für größere Stückzahlen suche.
Darüber hinaus läuft eine Zusammenarbeit mit „Extraform“, einem Hersteller hochwertiger Sofas, mein Entwurf wird aktuell in verschiedenen Varianten ausgearbeitet. Er wird ebenso ab Herbst 2018 im SCHAU:RAUM 1030 in Wien zu sehen sein und wir werden ihn zusammen mit den palatti- und KG-Tischmodellen bei unseren Messeauftritten im Herbst im MAK, Museum für angewandte Kunst, in Wien bei der „Die Presse Design 2018“ und der „Blickfang“ präsentieren.

 

www.christiankroepfl.com

www.guut.at

www.massivholz-design.at

www.palatti.eu

 


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