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Emotionen ins Badezimmer

Klomfar und Philipp Aduatz zeigen mit „Aquawave“ auf. Beide gehen damit neue Wege. 100 Prozent „designed and made in Austria“, spiegelt die außergewöhnliche Badmöbelserie das Element Wasser in organischem Design und feinster Haptik wider und soll nun die Welt erobern, so Martin Klomfar, Chef des für Badaccessoires bekannten Unternehmens, und der Designer.

Von Sylvia Pilar

 

Wie kam es zu „Aquawave“?

Designer Philipp Aduatz und Klomfar-Chef Martin Klomfar. © Maxime Galati Fourcade und Valentine Riboli

Designer Philipp Aduatz und Klomfar-Chef Martin Klomfar. © Maxime Galati Fourcade und Valentine Riboli

Martin Klomfar: Entstanden ist sie eigentlich, als ich nach meinem eigenen Badmöbel gesucht habe. Ich habe lange nichts und dann zwar ein schönes Möbel gefunden, aber zu einem horrenden Preis. Mein Fazit zu diesem Zeitpunkt war, dass alles dasselbe ist, wenn auch in unterschiedlichen Preiskategorien, und da kam zum ersten Mal das Bedürfnis auf, selbst ein Badmöbel zu machen.

 

Und wie hat sich die Zusammenarbeit mit Philipp Aduatz ergeben?

MK: Wir kennen uns schon seit Schulzeiten und haben dann bei einem Hotelprojekt zusammengearbeitet. Er wollte Badmöbel designen und ich habe ihn gebeten, Entwürfe vorzulegen. Philipp hat mir dann ein Angebot geschickt, bei dem es mir erst mal die Schuhe ausgezogen hat, aber ich war so neugierig, weil ich seine anderen Werke kenne und unbedingt Aduatz übersetzt auf Bad sehen wollte.

„Aquawave“ erobert das nationale und internationale Parkett. © Klaus Fritsch

„Aquawave“ erobert das nationale und internationale Parkett. © Klaus Fritsch

Philipp Aduatz: Damit komme ich ins Spiel. Ganz alleine wäre ich natürlich auch nicht darauf gekommen, Badmöbel zu gestalten, es hat sich durch unseren Kontakt ergeben und Martin Klomfar hat mir viel Freiraum gewährt. Ausgangspunkt war ja eigentlich der Waschtisch und ich habe zunächst viel recherchiert, mich um- und viele Kataloge durch geschaut . Dabei bin ich auf ein Coverbild gestoßen, das einen riesigen Raum mit einer Art Swimming Pool mit Wellenoberfläche in der Mitte zeigt. Da ist mir dann die Idee gekommen, genau dieses Element, um das es geht – das Wasser – herzunehmen und in einer freien, skulpturalen Formensprache zu visualisieren. Das ist eigentlich ein ganz einfacher, logischer Ansatz. Dann habe ich mit Software experimentiert, mit der sich Wellenstrukturen animieren lassen, habe recht schnell Ergebnisse generiert und mir überlegt, diese Welle als Front für Waschtisch zu nehmen. Dazu habe ich auch noch einen Kasten entworfen.

 

Von einem Produkt also gleich zur Serie?

MK: Philipp hat überhaupt zwei Entwürfe gemacht, mit zwei Richtungen in der Formensprache. Aquawave war und ist dabei mehr der organische Entwurf, der zweite ist eher geometrisch-kantig.

 

„Ich wollte unbedingt Philipp Aduatz übersetzt auf Bad sehen.“
– Martin Klomfar

 

Warum ist die Wahl auf dieses Design gefallen?

„Designed and made in Austria“, beeindruckt die Badmöbelserie mit ihrem Wellendesign und ihrer Haptik. © Klaus Fritsch

„Designed and made in Austria“, beeindruckt die Badmöbelserie mit ihrem Wellendesign und ihrer Haptik. © Klaus Fritsch

MK: Grundsätzlich gefallen mir beide Entwürfe. Die Wahl ist dann auf Aquawave gefallen, weil mein erster Eindruck war, dass es vielleicht „massenfähiger“ ist. Der andere Entwurf ist doch noch spezieller, spektakulärer, und liegt erst einmal in der Schublade.

 

Welche Produkte umfasst Aquawave nun?

MK: Es gibt den Waschtisch in verschiedenen Größen und Varianten, einerseits als Einbau- und andererseits als Waschtisch mit Aufsatzbecken. Auch den Schrank gibt es in unterschiedlichen Maßen und wir haben noch weitere Varianten in petto. Zum Beispiel ist ein Doppelwaschtisch angedacht, eine Wanne mit Verkleidung in Wellenform sowohl als Eck- und Nischen- wie auch als freistehende Lösung ist angedacht, Spiegel und Spiegelschrank in dem Design, für die es sogar schon Entwürfe gibt.

 

Besonders spannend bei Aquawave ist der 3D-Effekt. Typisch Aduatz, oder?

PA: So ist es. Skulpturen zum Benutzen zu generieren und sich an die Grenze von Skulptur und Design zu bewegen – das ist schon das Thema meiner ganzen Arbeiten.

 

War es bei der Badmöbelserie auch eine die bewusste Entscheidung für die Haptik?

Ausgangspunkt für die „Aquawave“-Familie war der Waschtisch, den es nun in verschiedenen Größen und Varianten gibt. © Klaus Fritsch

Ausgangspunkt für „Aquawave“ war der Waschtisch, den es nun in verschiedenen Größen und Varianten gibt. © Klaus Fritsch

PA: Ja, dass man diese Wellenstruktur auch haptisch erleben kann. Es fühlt sich gut an, auch weil die Wellen nicht regelmäßig sind, sondern wie in der Wirklichkeit auch Fehlstellen haben. Das war mir und uns auch ganz wichtig.

 

Wie wird der Entwurf produktionstechnisch umgesetzt?

MK: Es sind mehr oder weniger zwei Bereiche. Einerseits muss Kunstharz gegossen werden. Das macht ein Kunststoffgießer. Zusammen gebaut werden die Teile dann von einer Tischlerei. Beides sind österreichische Unternehmen, Aquawave wird also zu 100 Prozent in Österreich hergestellt und auch die Ladensysteme werden von einer österreichischen Firma, von Blum, zugekauft. Und wir produzieren nur kleine Stückzahlen. Die mit dem Produzenten vereinbarte Maximalkapazität sind 360 Stück im Jahr.

PA: Es steckt sehr viel Handarbeit darin und es ist nicht leicht, sich damit am Markt gegen massenproduzierte Objekte, die in Asien gefertigt werden, zu behaupten. Allerdings positionieren wir uns im High-end-Segment, sowohl bei der Qualität als auch in der Gestaltung.

 

Wie verlief überhaupt der Design- und Produktionsprozess?

Der Einbau- wie auch der Aufsatzwaschtisch punkten mit optischer und haptischer Raffinesse. © Klaus Fritsch

Der Einbau- wie auch der Aufsatzwaschtisch punkten mit optischer und haptischer Raffinesse. © Klaus Fritsch

MK: Wir haben uns das viel einfacher vorgestellt, gesagt und gedacht, dass wir in sechs bis acht Monaten fertig sind. Dem war nicht so. Wir haben gut zwei Jahre daran gearbeitet und es wurde enorm viel Geld investiert. Das war zwar so nicht geplant, aber es ist ein fantastisches Produkt geworden, das wirklich Potenzial hat – auch international. Jetzt sind wir gespannt, wie es angenommen wird. Die ersten Resonanzen waren jedenfalls sehr positiv.

 

Der Kick-off erfolgte ja in Mailand. Wie ist es gelaufen?

MK: Aquawave hat bei der österreichischen Designausstellung das Licht der Welt erblickt und es war wirklich toll. Das Feedback war großartig, von Besuchern und bekannten internationalen Labels, und auch meine Lieferanten, allesamt Armaturenfirmen, sind begeistert.

 

„Es geht um das Visuelle, das Gefühl und das Erlebnis.“
– Philipp Aduatz

 

Ist Aquawave auch für den Objektbereich gedacht oder nur für den Privatbereich?

MK: Grundsätzlich für den Privatbereich, aber ich kann es mir durchaus vorstellen, dass das für Hotels, natürlich des gehobenen Bereich, in Frage kommen könnte. Der erste Gedanke war 5-Sterne-Boutique-Hotel, es könnte aber auch für große Hotels in Übersee und im arabischen Raum oder auch für Hotels zum Thema Wasser interessant sein.

 

Wo wird man Aquawave in nächster Zeit sehen?

Schick und in unterschiedlichen Maßen erhältlich, komplettiert ein Schrank die Badmöbelserie, die aktuell bei Klomfar gezeigt wird. © Klaus Fritsch

Schick und in unterschiedlichen Maßen erhältlich, komplettiert ein Schrank die Badmöbelserie, die aktuell bei Klomfar gezeigt wird. © Klaus Fritsch

MK: Zunächst nur in unserer Ausstellung im Geschäft von Klomfar im ersten Bezirk in Wien. Messeauftritte sind schon auch angedacht, aber nur mit einem Partner. Ich würde das Möbel für die großen Messen zur Verfügung stellen – als eyecatcher für die Armaturen meiner Hersteller-Partner. Auch Designausstellungen wie in Mailand kann ich mir vorstellen. Geplant ist derzeit aber nichts, weil wir uns nun darauf konzentrieren, das Produkt erfolgreich zu launchen. Im nächsten Jahr wird es aber wohl wieder einen größeren Auftritt geben. Jetzt werden wir ab August mal auf ArchiExpo präsent sein und mit Facebook, Instagram und Pinterest sehen, wie das Produkt ankommt.

 

Der Vertrieb hat im Sommer gestartet. Soll ein Händlernetz aufgebaut werden?

MK: Das ist noch offen. Für mich ist es jetzt einmal ganz essenziell, den Markt und den Kunden kennen zu lernen, zu sehen wie das Produkt am Markt ankommt und dann überlegen wir, wie wir die große weite Welt erobern.

 

„Aquawave“ ist ausgeklügelt und raffiniert bis ins Detail. © Klaus Fritsch

„Aquawave“ ist ausgeklügelt und raffiniert bis ins Detail. © Klaus Fritsch

Vom reinen Händler zum Hersteller – mit Aquawave beschreitet Klomfar also neue Wege.

MK: Stimmt. Es ist das erste Mal, dass wir ein Produkt selbst produzieren lassen. Wir waren über 60 Jahre reine Accessoire- und Armaturenhändler und schon immer direkt am Kunden dran. Wir wissen, was der Kunde will und können nun in Verbindung von praktischem mit einem optischen Design, das wir zukaufen wie zum Beispiel über Philipp Aduatz, ein fantastisches Produkt heraus bringen – und das in vielen Bereichen. Die Badmöbelserie ist jetzt der Startschuss in diese Richtung.

 

Welchen Stellenwert nimmt überhaupt das Bad ein?

Die „Aquawave“-Familie ist ein echtes Highlight. © Klaus Fritsch

Die „Aquawave“-Familie ist ein echtes Highlight. © Klaus Fritsch

MK: Ich glaube, mit dem aufkommenden Begriff Wellness hat das Badezimmer eine kleine Renaissance erlebt. Nämlich, dass es einerseits mit dem Wohnraum verbunden wird und teilweise vom Schlafzimmer nur noch durch Glas getrennt ist, und dass es, wo es möglich ist, größer wird und es richtige Wellnessbereiche gibt. Das Bad ist weg von der reinen Nasszelle zur Reinigung hin zu einem Mini-Erholungszentrum avanciert. Wobei das natürlich ein Trend ist, der sich die letzten zwanzig Jahre langsam, aber stetig entwickelt hat und jetzt voll da ist.

 

Und was heißt das für das Design im Badezimmer?

PA: Design ist ein wichtiger Faktor und es gibt sehr viel, vor allem im Bereich Duscharmaturen. Es wird auch heute viel mit Licht gearbeitet und es geht stark dahin, die Sinne anzusprechen. Es geht um das Erleben, um Emotionen im Bad. Genau in diese Richtung geht es auch bei Aquawave: Es geht um das Visuelle, das Gefühl und das Erlebnis.

 

www.klomfar.at

www.aquawave.at

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